Good Old Days – Der Mix für einen außergewöhnlichen Abend

Max-Brauer-Allee Ecke Schulterblatt finden wir das Good Old Days, eine Bar, die viel mehr zu bieten hat als einfach nur Drinks. Als wir uns gegen 17 Uhr mit Benny treffen, hat das Tagesgeschäft noch nicht begonnen. Zwischen Ledersofas, Grammophon und Badewanne unterhalten wir uns mit dem Barkeeper mit Hut und Herz über die Kunst des Drinkmachens, den Alltag im Good Old Days und seine persönliche Geschichte.

Was macht das Good Old Days aus?

Benny: Das Besondere am Good Old Days ist der 30er Jahre Stil. Aber du kannst eben nicht einen Monat am Stück 30er Jahre Musik spielen. Wir haben deshalb ein moderneres DJ-Konzept drauf gesetzt. Mixen aber unsere Drinks so, wie sie früher gemacht wurden.

Und wie wurden Drinks früher gemacht?

Benny: Klassisch. Das heißt, eine Spirituose, ein Likör und ein Bitter. Oder eine Spirituose, Zucker und eine Säurequelle, vielleicht sogar ein Soda. Wir bieten hier Drinks an, die es damals schon gab aber auch Adaptionen und Varianten davon.

Was zeichnet eure Drinks aus?

Benny: Wir achten auf Qualität. Aber gleichzeitig auch darauf, dass unsere Drinks bezahlbar bleiben. Bei uns bekommst du keinen 5 Euro Discounterwodka, der dir am nächsten Tag einen riesen Schädel beschert. Aber eben auch keinen für 50 Euro. Sondern das, was gut ist. Punkt. Unsere Limetten und Zitronen pressen wir beispielsweise von Hand und nehmen kein Konzentrat. Wir haben Bock auf geilen Scheiß! leev ist da ein gutes Beispiel: Man könnte natürlich eine Apfelschorle anbieten aus einem Graninisaft und einer Literflasche Mineralwasser. Das geht, schmeckt dann nur nicht.

Was sollte ich trinken, wenn ich mal hier im Good Old Days bin?

Benny: Die Frage habe ich befürchtet. Wir wechseln alle drei Monate unsere Cocktailkarte komplett. Also kann ich dir nur etwas von der jetzigen Karte empfehlen. Von der Karte würde ich einen Memphis trinken. Das ist ein Fizz, also ein ginbasierter Drink. In dem Fall mit einem hausgemachten Ziegenkäse-Honig-Thymian-Sirup, Limettensaft und Sodawasser. Der schmeckt ein bisschen wie eine Limonade oder eine Schorle, hat aber eine Ziegenkäsenote, ist mit Honig gesüßt und bringt noch diese Kräuternote mit. Der schmeckt wirklich gut. Das ist wirklich ein Wahnsinnsdrink. Es gibt noch ganz viele andere spannende Drinks, aber für mich ist der Memphis der spannendste Drink von der Karte.

Entwickelt ihr alle Drinks selbst?

Benny: Alle entwickeln geht gar nicht. Wir gehen oft so heran, dass wir klassische Drinks nehmen und mit denen etwas anders machen. Daran haben hier alle Spaß. Alle acht Wochen wird getüftelt, dann gibt’s ein Teammeeting mit den drei Barleuten und es wird entschieden, was auf die Karte kommt.

Das hört sich alles so an, als bekäme man bei euch ziemlich was geboten. Und feiern kann man auch?

Benny: Ja, beides funktioniert. Wir wollen hier gute DJs spielen lassen, dafür aber keinen Eintritt verlangen. Das ist für uns das Credo, seitdem wir hier sind. Es gibt überall tolle Clubs, die tolle Musik spielen, wofür man aber meistens fünf oder zehn Euro zahlen muss. Wir wollen jedem den Zugang zu guter Musik ermöglichen und deshalb verzichten wir auf Eintritt.

Wie bist du denn hier im Good Old Days gelandet?

Benny: Wie auch schon in den letzten drei Bars in Hamburg, in denen ich gearbeitet habe: Ich bin in eine Bar gekommen, deren Konzept sich schon jemand ausgedacht hatte. Allerdings wurde es noch nicht so umgesetzt, dass es auch beim Gast gut ankam. Das heißt, es gab einen Laden, Musik, Barkeeper, Getränke, aber niemanden hat es interessiert. Ich durfte dann innerhalb von 7 Tagen eine Art Neueröffnung machen – mit einem neuen Barteam, einer neuen Cocktailkarte und neuen Spirituosen. Das war sau wenig Zeit. Wir haben hier ganz schön viel Platz und der ganze Platz sollte mit Liebe gefüllt werden. Es ging eben darum, dem Ganzen ein bisschen Herz und Seele zu geben.

Was war dein Erfolgsrezept für das Good Old Days?

Benny: Wir haben gar nicht viel gemacht. Wir haben mit zehn Drinks auf der Karte angefangen. Zur Neueröffnung haben wir alle unsere Freunde eingeladen und gesagt: „Kommt vorbei, wir geben euch einen Drink aus.“ 50 Gäste waren eingeladen, es kamen 500. Das war Tag eins. Seitdem funktioniert es. Unter der Woche sind wir eher eine Nachbarschaftsbar oder fast schon eine Nachbarschaftskneipe mit einem Kicker hinten in der Ecke. Am Wochenende verwandeln wir uns dann in eine klassische Partylocation mit wechselnder Musik. Es wird viel Hip Hop aufgelegt, ein bisschen was zum Tanzen und heute läuft das erste Mal elektronische Musik im Good Old Days und wir haben jetzt schon 350 Vorbestellungen.

Wie bist du dazu gekommen dich mit Drinks zu beschäftigen und wie bist du dann schließlich Barkeeper geworden?

Benny: Mit einem alten braunen Barbuch, dem Schuhmanns’s Barbuch, fing es an. Mit dem habe ich vor 22 Jahren gelernt, wie man Planters Punch macht. Drinks habe ich damals nebenbei gemacht, neben meiner Ausbildung und dann neben meinem Studium. Damals haben wir auch angefangen, auf Straßenfesten Cocktailstände aufzubauen oder auf Küchenpartys bei Freunden Drinks zu machen. Irgendwann habe ich mein Studium abgebrochen und mich mit einem Cocktail Catering und einem Barservice selbstständig gemacht. Den gibt’s jetzt auch schon seit 15 Jahren. Als ich selber Drinks konzipiert habe und bei Wettbewerben gewonnen habe, habe ich die Notwendigkeit gesehen, eine Ausbildung in dem Bereich zu machen. Also habe ich an der Barschule in Rostock meinen Barmeister gemacht. Seit meiner Ausbildereignungsprüfung 2005 habe ich 18 oder 19 Jungs und Mädels privat ausgebildet. Von denen fast alle in Hamburg und Umgebung in Bars und Lokalitäten tätig.

Was ist das schönste an deinem Beruf?

Benny: Das Allerschönste ist, wenn der Gast geht und einen tollen Abend hatte, schöne Musik hörte, einen leckeren Drink schlürfte, die Zeit genossen hat und Bock hat irgendwann, sei es am nächsten Tag, in der nächsten Woche oder im nächsten Monat, wiederzukommen. Es ist nicht entscheidend, ob ein Bier oder ein Drink getrunken wurde, es soll Spaß gemacht haben.

Als wir das Good Old Days verlassen, ist es schon dunkel draußen. Wir haben jetzt erst mal Feierabend, aber für Benny geht die Arbeit jetzt erst los. Das nächste mal kommen wir, wenn die Bar geöffnet ist und dann sind wir gespannt welche Drinks das Good Old Days für uns in petto hat.

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Adresse: Good Old Days Dance Bar / Max-Brauer-Allee 275 / 22769 Hamburg